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8. September 2024

Papst Franziskus   [14. März 2013]

Franziskus I

Papst Benedikt XVI hat sich von seinen Kardinälen mit den eindringlichen Worten von Romano Guardini SJ (zitiert, weiter unten) verabschiedet. Die Kardinäle haben einen Jesuiten, den Erzbischof von Buones Aires, den Argentinier Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst erwählt.

Ganz bescheiden begrüßte er die Hunderttausenden Menschen am Petersplatz: „Brüder und Schwestern, einen guten Abend.“ Eindrucksvoll für uns alle war das gemeinsame Gebet für den emeritierten Papst und die Stille der vielen Menschen auf dem Petersplatz, bevor der Bischof von Rom – so nannte sich Franziskus I öfters – das erstemal den Segen Urbi et Orbi spendetete.

Die Erwartungen an die neue Kirchenführung, an den neuen Papst, sind groß.

Pater Severin Leitner beantwortet Fragen von Journalisten (ff und TT)zur Wahl von Franziskus I.

Welchen Eindruck machte der neue Papst bei seinem ersten Auftritt auf Sie?

Pater Severin SJ:
„Am Wahlabend, dem 13. 03 2013 um 20.00 stand ich inmitten der Menschen auf der Piazza. Plötzlich wurde es Licht hinter den Vorhängen der Loggia von St. Peter, dann kamen die Kardinäle und schließlich wurde feierlich der Name des neuen Papstes verkündet. Mir war Kardinal Bergoglio nur vom Hörensagen bekannt, als asketischer Hardliner vom konservativen Flügel der Kirche. Ich erwartete eigentlich nicht, dass er zum Papst gewählt würde. Und – so dachte ich – Jesuiten sollen seit den Tagen des hl. Ignatius ja nicht Bischöfe, geschweige denn Papst, werden. Ihr Platz ist beim Volk, als Prediger, als Seelsorger oder als Forscher, jedenfalls im Dienst an den Menschen. Und da ist plötzlich Bergoglio, der Jesuit, Papst Francesco. Die Jesuiten haben ja seit dem Bestehen des Ordens eine besondere Verbindung zum Papsttum, ja der Orden ist zum Dienst in und an der Kirche und zum Dienst für den Papst gegründet worden. Daher ist sein Programm in gewisser Weise auch unser Programm. Wenn er sich den Namen des Poverello aus Assisi gibt, bedeutet das auch für den Orden eine Weisung, hin zu Einfachheit, Betonung der Armut und der Treue zur Kirche. Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf“.

Kann man Reformen erwarten? Bzw. Trauen Sie ihm Reformen zu?

Pater Severin SJ:
„Ich traue ihm zu, dass er in der römischen Kurie einiges bewegen und vereinfachen wird. Ich traue ihm zu, dass er in der Kirche einen neuen Impuls für die Spiritualität und für die Pastoral einbringen wird, dass er den Finger auf die soziale Not und die Armut und auf die Bewahrung der Schöpfung legen wird. Ich traue ihm zu, dass er die Kirche zugänglicher machen, bzw. ihr ein menschlicheres Gesicht geben wird. Da hat er als Papst Franziskus viel zu tun und zu inspirieren. Er hat damit schon begonnen durch viele kleine Zeichen, die eine spannende Zukunft erwarten lassen.“

P. Severin Leitner, Gampielalm 2010